Ein bisschen Luft verschafft

Ein bisschen Luft verschafft

Dank Hilfe aus Hamm wurde ein Corona-Patient in Armenien gerettet

von Peter Körtling (Westfälischer Anzeiger)

Hamm – Die Corona-Pandemie hat nicht nur Deutschland fest im Griff: Wie bedrohlich solch eine Erkrankung in einem anderen wesentlich ärmeren Land sein kann, erlebten gerade die Mitarbeiter bei Humanitas an der Antonistraße: Die Eltern einer Ehrenamtlerin waren erkrankt und mussten in einem Krankenhaus im armenischen Jerewan behandelt werden. Die Genesung der Mutter schritt vergleichsweise gut voran. Beim Vater war es anders: Er sollte zwar nach rund dreimonatiger Behandlung mitsamt künstlicher Beatmung an Weihnachten entlassen werden, allerdings keinseswegs vollständig genesen. Rund um die Feiertage hatte er gerade einmal 20 Prozent Lungenvolumen. Begründung für die Entlassung: Es sei keine Viruslast mehr nachweisbar und die drei Beatmungsplätze der Klinik würden anderweitg benötigt.

Das hätte für den 74-jährigen Mann sicherlich das Ende bedeutet – wenn seine Tochter nicht in Hamm Unterstützer gefunden hätte. Tatevik Aslikyan ist 32 Jahre alt und vor vier Jahren mit ihrem Mann aus Armenien gekommen. Ihr Mann arbeitet als Kfz-mechatroniker. Sie kümmert sich um die gemeinsame Tochter und hilft einmal die Woche ehrenamtlich im Sozialkaufhaus des Vereins Humanitas. In ihrer Verzweiflung sprach sie Werner Kaßen, den Vorsitztenden, an und gemeinsam wendete man sich an Claus Schroeter, Leiter des Netzwerks Migrationsmedizin.

Die Situation in einem Land wie Armenien, wo es keine flächendeckende Krankenversicherung gebe, sei jedoch mit der Lage in Deutschnland nicht zu vergleichen. Auch die Medikamente müssen alle selbst bezahlt werden.

Claus Schroeter, Leiter des Netzwerks Migrationsmedizin, sagt, dass durch Spenden Heizgeräte für die Eltern angeschafft wurden und dass es, wenn die Situation nun so bleibe, gute Chancen für den Vater gebe. Darüber hinaus sei das Netzwerk Migrationsmedizin stets bemüht, hier ebenso wie in anderen Ländern zu helfen. „Es ist besser, wenn wir den Menschen vor Ort helfen, als sie zu zwingen, herzukommen“, so Schroeter.

Quelle: Stadtanzeiger Hamm – 01.02.2022 • Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.